Neu in Berlin – Leben im Kiez
Wer neu in Berlin ist wird feststellen: Berlin ist einzigartig! Für die einen Metropole der Bürokratie, für andere Krawallstadt, dann wieder Party-Hochburg. In Deutschlands Hauptstadt gedeiht das Skurrile prächtig neben provinzieller Idylle, internationalem Business und großer Politik.
Aber zu Hause ist der Berliner nur in einem kleinen Teil seiner Heimatstadt – in seinem „Kiez“, wie er sein Wohnviertel nennt. Hier wird Nachbarschaft noch gelebt, hier werden von Anwohnern und ansässigen Geschäftsleuten schon mal Straßenfeste organisiert, und hier beauftragt man im Falle eines Rohrbruchs den Klempner an der Ecke.
In seinem Kiez findet man alles, was man zum Leben braucht: kleine Läden, Dienstleister und Cafés oder Kneipen. Hier lebt der erfolgreiche Anwalt (nicht selten bereits seit seinen Studenten-Tagen) neben dem Droschkenkutscher (Taxifahrer).
Die nette ältere Dame, die seit ihrer Geburt hier wohnt und Marlene Dietrich persönlich gekannt hat, neben dem Soziologiestudenten im 30. Semester und über der netten Familie, die seit Jahrzehnten den Döner-Stand in Neukölln betreibt.
Und wer eintaucht in das Berliner Kiezleben, begegnet ihr schnell, der berühmten „Berliner Schnauze“ – im Taxi, auf dem Wochenmarkt oder beim Bäcker (wo die Brötchen übrigens Schrippen heißen). Da wird man möglicherweise belehrt, korrigiert oder schlimmstenfalls angeraunzt. So erregt sich etwa der Obstverkäufer: „Von wejen arme Politika. Nee, nee, ick hab ooch so ein im Haus, det isn arbeitsscheuet Jesindel.“
Oder der Taxifahrer fragt ungeduldig: „Na wat denn nu? Jöthestraße oder Jötepaak?“ Derartige Ausbrüche sind aber nicht unfreundlich gemeint – und schon gar nicht persönlich. Also: Einfach gelassen bleiben. Meistens steckt zwischen den Zeilen ein ganz besonderer Berliner Humor.